Kennst du deine Werte?

Und lebst du auch danach?

Ich gebe zu, ich habe sehr lange ein paar tolle Werte aufgeschrieben, und gedacht: “Klar habe ich mich mit meinen Werten beschäftigt. Ist ja auch ein super wichtiges Thema. Werte zu haben, an denen ich mich orientieren kann – im Business und im Leben.” Aber, um ganz ehrlich zu sein, das waren nur leere Worthülsen. Und das habe ich tatsächlich erst vor noch nicht mal allzu langer Zeit erkannt.

Wertearbeit im Business oder auch die eigenen Werte im Leben zu kennen und sich wirklich daran zu orientieren bedeutet so viel mehr, als nur eine Werteliste im Internet durchzugehen und am Ende drei bis fünf Top-Werte (oder nur die Worte) zu ermitteln.

Ich meine, klar, das gehört dazu und macht den ersten Schritt aus, aber dann gilt es, diese Worte auch zu füllen. Und das ist eines meiner Lieblingsthemen in meinen Coachings.

In diesem Blogartikel stelle ich dir vor:

  • Was der Unterschied zwischen Werten und Normen ist
  • Warum Werte so wichtig sind
  • Wie deine Werte dich auch im Business leiten
  • Wie Wertearbeit aussieht und wie du Schritt-für-Schritt deine Werte finden und nach ihnen leben kannst
  • Um es greifbarer zu machen, stelle ich dir außerdem ein praktisches Beispiel einer meiner Werte vor

Los geht’s!

Was sind Werte und Normen?

Werte und Normen sind nicht gleichzusetzen, aber sie stehen in enger Beziehung zueinander. Auch wenn es darum geht, die Wert-Worthülse mit Leben zu füllen.

Damit wir klar vor Augen haben, wovon hier eigentlich die Rede ist, klären wir erst mal die Begrifflichkeiten.

Unter Wert verstehen wir allgemein eine Zielorientierung für unser Handeln. Deine eigenen persönlichen Werte verkörpern das, was dir wichtig ist, im Leben und im Business. Sie sind dein ständiger Kompass, an dem du dich orientieren kannst.

Normen hingegen sind bestimmte Regeln oder auch Verhaltensweisen, die wir uns aufgrund unserer Werte erlauben, wünschen oder auch verbieten. Also, das, was wir tun oder eben auch nicht tun.

Der Zusammenhang ist damit schnell klar. Wir erlauben oder fordern bestimmte Handlungen aufgrund unserer Werte. Jedem Wert können wir dementsprechend Normen zuschreiben und auch hinter jeder Norm findet sich ein Wert wieder.

Ein kleines Beispiel: Ist “Gerechtigkeit” ein wichtiger Wert für dich? Dann könnte dahinter die Norm stehen: “Alle Menschen sollten gleich behandelt werden!”

Warum sind Werte so wichtig?

Vor allem in der Online-Business-Welt lesen wir es immer und überall: “Kenne deine Werte!” Aber warum sind Werte eigentlich so wichtig?

Ganz einfach!

Deine Werte sind dein Kompass im Leben!

Sobald du deine Werte kennst, dir klar darüber bist, wofür sie stehen und welche Normen für dich dahinter stecken, kannst du dich daran orientieren. Sie leiten dich bei allen möglichen Dingen im Leben.

Sie helfen dir unter anderem

  • beim Treffen von Entscheidungen
  • beim Setzen deiner eigenen persönlichen Grenzen
  • und dabei für dich selbst, für andere oder für bestimmte Themen einzustehen.

Kurzum: Sie geben dir Halt im Leben und leiten dich auf deinem Weg – eben wie ein Kompass. Eine Auseinandersetzung ist deshalb auch wichtig, weil deine Werte dein Verhalten und somit deine Identität formen und mitbestimmen.

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Werte im Business

Wie oben schon erwähnt, von Business-Coaches und -Mentor*innen (auch von mir 😉) hörst und liest du immer wieder, dass du deine Werte auch im Business kennen solltest. Hier möchte ich dir ein paar Beispiele nenen, wo dir deine Werte im Business eine Hilfe sein können.

  • Deine Vision ist ganz eng verknüpft mit deinen Werten. Was willst du mit deinem Business bewirken? Was ist dir dabei besonders wichtig? Warum tust du, was du tust? Deine Vision ist dein innerer Antrieb und es stecken eben auch deine Werte mit drin.
  • Deine Positionierung: Einer deiner Werte kann bereits in deiner Positionierung zu finden sein. Bist du z.B. spezialisiert darauf, Kund*innen mit einem nachhaltigen Business mit deinen Angeboten weiterzuhelfen? Dann ist das bestimmt auch ein wichtiger Wert für dich und macht deutlich, wo du bereits bei der Positionierung „Wert legst“ und wo du auch deine Grenze ziehst.
  • Deine Zielgruppe – mit wem du zusammen arbeiten möchtest. Welche Werte teilst du mit deinen Wunschkund*innen? Welche Werte sind dir wichtig in einer Zusammenarbeit? Definiere mit Hilfe deiner Werte einen Standard für eine gemeinsame Zusammenarbeit. Damit z.B. eine Zusammenarbeit erfolgreich ist, sollte deine Kund*in ein gewisses Maß an Eigenverantwortung (Wert) mitbringen. Sie sollte in der Lage sein, selbstständig und eigenverantwortlich Aufgaben auch ohne dich meistern können (Norm).
  • In deinen Online-Marketing-Maßnahmen: Wie möchtest du nach außen hin auftreten? Das fängt bereist bei deinem Branding an. Farben können einen bestimmten Wert vermitteln. So steht grün z.B. für Gesundheit, Natur, Nachhaltigkeit und Hoffnung. Werte in deinem Online-Marketing zeigen sich aber auch darin, wie du deine Texte schreibst, wie du deine Zielgruppe ansprichst und wie du auf dich aufmerksam machst. Hier möchte ich als Beispiel einmal den Wert Achtsamkeit mitgeben. Achtsames Marketing bedeutet z.B. achtsam mit den eigenen Ressourcen umzugehen. Dazu gehört nicht nur Geld, sondern vor allem auch Zeit und deine Energie. Wenn dir der Wert also wichtig ist, kannst du zum einen prüfen, wie achtsam du gerade selbst in deinem Marketing bist. Aber auch, wie du auftrittst und zum Beispiel verkaufst. Wie gehst du achtsam mit der Energie potenzieller Kund*innen um?
  • Ziele setzen: Wenn du weißt, was deine Werte sind, kannst du auch deine Ziele noch einmal daraufhin überprüfen. Passen deine Ziele zu dir und dem, was dir wichtig ist? Oder sind es vielleicht auch Ziele, die wir (unterbewusst) von anderen übernommen haben?

Das sind nur einige Beispiele, wie du dich im Business an deinen Werten orientieren kannst. Jetzt möchte ich dir allerdings noch den Prozess vorstellen, wie Wertearbeit im Business und im Leben funktioniert – und wie ich es auch mit meinen Coaching-Kundinnen bearbeite.

Wertearbeit – Schritt-für-Schritt Werte finden und leben

Erster Schritt: Werte finden

Im ersten Schritt geht es natürlich erstmal darum, zu definieren, was deine Werte sind. Was ist dir wirklich wichtig? Vielleicht hast du ja bereits einige Werte für dich herausgefunden. Falls nicht, es ist nie zu spät ;).

Und als kleine Zwischeninfo: Wertearbeit ist nichts, was du einmal machst und dann in der Schublade verschwindet. Es ist ein on-going Prozess. Und auch deine Werte können sich mit der Zeit entwickeln. Ich hatte zu Beginn zum Beispiel wesentlich mehr als 3 Top-Werte, weil ich viele Werte einfach wichtig finde. Aber je aufmerksamer du im Alltag bist und für dich die Wertearbeit machst, desto klarer wird, was wirklich deine Top-Werte sind. Das heißt ja nicht, dass die anderen komplett unter den Tisch fallen, aber eben nicht deine all-over-Top-Werte gehören. Und das ist auch okay.

Wie findest du nun deine Werte?

Hier gibt es ganz unterschiedliche Methoden und Möglichkeiten. Du kannst ganz strategisch und logisch an die Sache rangehen und zum Beispiel mehrere Werte aus einer Werteliste miteinander vergleichen. Mit Punkten oder Strichlisten arbeiten und somit herausfinden, welche Werte dir wichtiger sind als andere. An dieser Stelle möchte ich dir den Werte-Test von Ein guter Plan empfehlen, mit dem du super easy deine Werte herausfinden kannst.

Eine weitere Möglichkeit ist eher emotional oder intuitiv an die Sache ranzugehen und deine Intuition mit ins Boot zu holen. Lass dir dazu zum Beispiel von einer/einem Partner*in, Business Buddy, Coach, Freund*in eine gewisse Anzahl von Werten vorlesen. Wo springt dein Herz? Welcher Wert spricht dich an? Zu welchem fühlst du dich magisch hingezogen, auch ganz ohne Begründung?

Am Ende solltest du eine Liste von 3 bis 5 Top-Werten haben. Du kannst das gern dann mal eine Nacht oder auch ein paar Nächte liegen lassen, um dann noch einmal zu überprüfen, ob du damit immer noch d’accord gehst. Und wie gesagt: Hab keinen Anspruch auf Perfektion. Das darf sich auch nochmal ändern – auch noch nach ein paar Jahren 😉

Zweiter Schritt: Werte übersetzen

Und jetzt kommt der Part, der immer total Spaß macht. Es ist nicht immer so super simpel, aber das Ergebnis ist einfach immer toll. Denn mit dem zweiten Schritt füllst du deine Werte mit Leben, mit Inhalt. Du formst aus einfachen Worthülsen deinen Kompass – und das auf vier verschiedenen Ebenen!

Und das funktioniert so:

Ebene #1 – Wie definierst du deinen Wert? Schreibe auf, was du unter diesem Wert verstehst und wie sich dieser in deinem Leben zeigt.

Ebene #2 – Was kannst du tun, um diesen Wert zu leben? Auf dieser Ebene geht es erstmal nur darum, wie du dich diesem Wert entsprechend verhalten kannst. Und was du tun kannst, um diesen Wert in deinem Leben zu stärken. Dabei geht es (noch) nicht um die Interaktion mit anderen, sondern ausschließlich um dich.

Ebene #3 – Wie sieht ein Umfeld aus, das diesem Wert entspricht und welches dich beim Ausleben dieses Wertes unterstützt und nährt?

Ebene #4 – Was macht für dich die Interaktion mit anderen aus? Wie kannst du, deinem Wert entsprechend, mit anderen interagieren?

Mit der Ausarbeitung dieser vier Ebenen hast du einen ganz wichtigen Schritt gemacht. Sobald du für dich deinen Wert übersetzt hast, kannst du dich daran orientieren und deine Handlungen und Verhaltensweisen danach ausrichten. Bei der Ausarbeitung fällt dir vielleicht auch schon auf, wo du (noch) nicht im Alignment bist und nicht nach deinen Werten entsprechend handelst und lebst – obwohl sie dir wichtig sind. Das kann manchmal schmerzvoll sein, aber auch das ist ein Prozess. Durch das Aufdecken siehst du nun auch konkrete Veränderungsmöglichkeiten und Raum, um weiter zu wachsen und deine Werte (noch) mehr in dein Leben zu integrieren. Du kannst dich fragen: „Was kannst du tun, um in den Bereichen, in denen ich noch nicht im Alignment bin, integer zu handeln – also deinen Werten dort treu zu bleiben?“

Dritter Schritt: Grenzen definieren

Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Wertearbeit ist das Definieren von Grenzen.

Dabei kannst du unterscheiden zwischen Grenzüberschreitungen durch dich selbst und Grenzüberschreitungen durch andere.

Definiere für dich, wann du selbst oder wann andere deinen Wert verletzten oder sich nicht dem Wert entsprechend verhalten. So weißt du zukünftig ganz klar, wann du Stopp oder auch Nein zu Dingen oder Personen sagen darfst. Oder einen Schritt zurückgehen darfst, um noch einmal zu überprüfen, ob du auf dem richtigen Weg bist, und wenn nicht, warum das so ist.

Was mir dabei immer hilft, sind Abstufungen zu machen

  • Was ist ein absolutes No-Go? Was geht für mich gar nicht, im Hinblick auf meinen Wert?
  • Was ist noch OK und kann ich in Kauf nehmen?

Beispiel: Einer meiner wichtigsten Werte ist Balance

Das ist jetzt alles ziemlich theoretisch, deswegen möchte ich dir das Ganze an einem Beispiel zeigen. Es ist nicht die komplette Ausarbeitung des Wertes, aber ich denke, ganz hilfreich, damit du eine Idee von der Wertearbeit bekommst.

  1. Wert finden und identifizieren: Einer meiner Top-Werte ist Balance.
  2. Wert übersetzen:
    1. Ebene 1: Balance zeigt sich in der ganzheitlichen Betrachtung von Dingen, z.B. in meinen Coachings verfolge ich einen ganzheitlichen Ansatz. Balance bedeutet für mich auch eine Ausgeglichenheit in den verschiedensten Lebensbereichen, privat wie beruflich. Deswegen liebe ich das Lebensrad so sehr. Balance zeigt sich auch in der Zusammenarbeit mit meinen Kundinnen, wo wir uns auf Augenhöhe begegnen.
    2. Ebene 2: Ich gehe achtsam mit meiner Zeit um. Fühle hinein, ob ich die Lebensbereiche, die mir wichtig sind, ausbalanciert sind: Zeit für mich, Business, Familie, Partnerschaft,… Aber auch in der Entwicklung meiner Angebote leitet mich dieser Wert.
    3. Ebene 3: Mein Umfeld sollte ebenfalls ausgeglichen sein, bzw. Priorität nicht nur auf einen Lebensbereich legen.
    4. Ebene 4: Ich unterstütze auf der anderen Seite auch die Menschen in meinem Umfeld im Hinblick auf Balnace und Ausgeglichenheit. Zum Beispiel helfe ich meinen Kundinnen ihr Business, als Teil ihres kompletten Lebens zu sehen und einen ganzheitlichen Blick auf ihr Leben zu werfen.
  3. Grenzen setzen
    1. Ich lebe nicht in Balance, wenn ich nicht auf meine Ressourcen achte. Wenn ein Lebensbereich, wie z.B. Business viel mehr Raum einnimmt und andere Lebensbereiche, wie die Familie oder Gesundheit dabei hinten runterfällt. (Ein No-Go, aber Ok, wenn ich bewusst und für eine festgelegte Zeit einem Lebensbereich mehr Aufmerksamkeit widmen möchte). Oder ich lebe nicht in Balance, wenn ich mich selbst dafür verurteile, dass ich auch mal schlechte Tage habe, schlechte Laune, oder Tage an denen ich mich kaum fokussieren kann.
    2. Durch andere wird meine Grenze überschritten, wenn mir ein schlechtes Gewissen gemacht wird, zu wenig für die Familie da zu sein, keine freien Termine mehr habe oder mir eine Pause im Business nehme.

Wie du siehst, ist das Thema Wertearbeit so viel mehr, als sich nur leere Worthülsen aufzuschreiben und über den Schreibtisch zu hängen. Ich hoffe, du kannst nun mehr damit anfangen und kannst anfangen Schritt-für-Schritt nach deinen Werten zu leben.

Wünschst du dir Unterstützung dabei?

Dann schau gern mal bei meinen Angeboten vorbei – ich freue mich immer, wenn ich dir dabei hilfreich zur Seite stehen kann.

Werte finden, nach Werten leben